Die Trans Thüringia oder die Unglaubliche
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Nach einem besch... Saisonstart, den Hunden ging es gut,aber Uwe ist Um die Hunde vorzubereiten fuhren wir Mitte Januar nach Siegmundsburg zum
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- Kategorie: Stories
FEMUND 300 - 2005 | |
Es ist Donnerstag, der 03. Februar 2005. Wieder in Röros. Nach dem Abbruch im letzten Jahr sind wir wiedergekehrt, um das Femund 300 in diesem Jahr durchzufahren. Die Voraussetzungen sind nicht optimal, aber gibt es Diese überhaupt? Ich habe schon jetzt gemischte Gefühle. Wir stehen mit unserer „grünen Minna“ auf dem geräumten Fußballplatz, von dem auch gestartet wird. Alle Zimmer sind belegt und wir wollen, auch um Geld zu sparen, im Auto schlafen. Es sind nur 0 Grad. Das Training in den letzten 3 Wochen unseres Schwedenurlaubs ergab „nur“ 750 Kilometer im Schnee. Auch dort war es dieses Jahr nur zwischen 0 und –15 Grad warm. Wir hatten Regen-Sturm-Tiefschnee-Eis-offenes Wasser, halt Alles- nur keine Kälte. Und das Team ist nicht so zusammengestellt wie es sollte. Rolo und Hexe sind verletzt und Katie ist gedeckt. Hermes will in dieser Saison nur sprinten. Also, Iceman muß dafür mit. Er wird das Rennen nur teilweise laufen können, da er etwas weniger Training hatte. Aber ich fahre mit Elkes Schlitten und der ist leichter. Auch haben wir meine Ausrüstung optimiert. Unsere Ausrüstungsliste liegt natürlich trocken und warm in Deutschland. Bekannte in Schweden haben uns noch kurz vor der Abfahrt eine Liste in norwegisch ausgedruckt und übersetzt. Der Schlitten wiegt gut 20 Kilo weniger als beim letzten Start. Beim Frühstück sieht man bekannte und fremde Gesichter. Die Anmeldung läuft ab 10. 00 Uhr. Mit holprigem Englisch werden die Formalitäten mit den Offiziellen erledigt. Den zeitlichen Ablauf kann man , mit ein bisschen raten und lautem Vorlesen der, natürlich in norwegisch geschriebenen Racezeitung entnehmen. Gut das wir früher „Werner-Comics“ gelesen haben. Auch die „Schulung“ durch das schwedische Fernsehprogramm hilft. Ausländische Filme werden nicht synchronisiert, sondern mit Untertiteln versehen. So hat man doch eine gewisse Übung im Umgang mit den nordischen Sprachen. Die Startnummern wurden ausgelost und ich habe die Nummer 8. Super! Starten aus der ersten Reihe. Dann ist der Trail noch besser, als wenn ich wieder am Ende starten müsste. Vor dem Büro treffen wir andere deutschsprachige Teilnehmer. Die Gerüchteküche brodelt. Es heißt es liegt so viel Schnee, wie in den letzten 40 Jahren nicht mehr. Und es gibt viel offenes Wasser auf den zahlreichen Seen, die wir überqueren müssen. Das „beruhigt“ mich natürlich ungemein. Schlafe trotzdem gut. Die Musherbesprechung ist am Freitag um 15. 00 Uhr. Die Teilnahme ist Pflicht. Hier wird nochmals die Anwesenheit überprüft. Alles läuft auch hier in norwegisch. Dann kommt Wolfgang. Ein Deutscher der in Norwegen lebt. Auch er gehört zu den Offiziellen. Für alle deutschsprachigen Anwesenden gibt es eine Zusammenfassung am Ende. Er gibt uns den Rat in ca. 2 Stunden wiederzukommen. Die Besprechung dauert dann doch fast 3 Stunden. Für uns bleibt dann eine ganze Viertelstunde für die Erläuterungen, da die Vorbereitungen für den Start des 500 km-Rennen in vollem Gange sind. Die Gerüchte sind wahr. Schnee wie schon lange nicht mehr. Mehrere Overflows auf der ganzen Strecke. Streckenweise sehr tiefer Schnee, gerade oben auf dem Berg und starker Nebel und außerdem ein starker Wind. Plötzlich gibt es eine lebhafte Diskussion über die Pflichtausrüstung. Die englische Übersetzung im Internet wäre falsch. Man benötigt eine Anbindeleine aus Stahl oder eine Kette von 1, 5 m pro Hund im Team. Nicht nur für die Hunde die das Rennen verlassen, das wären max. 3. Nach einer halben Stunde beendet ein Offizieller entnervt die Besprechung mit dem Ausspruch: so sind die Regeln und Schluß. Weitere lebhafte Gespräche auf dem Stakeout mit anderen Mushern. Einhellige Aussage: kann man ruhig ignorieren. Pack 3 Leinen ein und Schluß. So machen wir es. Start - auf nach Langen . 45 km. 6. 45 Uhr. Bin schon vor dem Wecker wach. -1Grad. Leichter Schneefall. Mein Magen zieht sich zusammen. Um 11. 07 Uhr soll es losgehen. Die Hunde sind ganz ruhig. Unheimlich ruhig. Haben sie doch so viel gelernt in den letzten Wochen? Ich habe wohl nix gelernt. Langen-Tufsingdalen 42 km(87km) Dann ist die Zeit plötzlich um. Schnell die Booties übergestreift, denn wir müssen los. Diesmal ist es das totale Chaos. Im letzten Jahr kam ein Offizieller um Bescheid zu sagen dass in wenigen Minuten gestartet werden muß. Diesmal jedoch kommt niemand. Da der Start aber auf einer Anhöhe liegt, die ca. 1000m entfernt ist, fahren plötzlich einige Teams in den Vorstartbereich. Eine Reihenfolge ist nicht zu erkennen. Meine Startzeit verstreicht und ich stehe immer noch am Ende einer Schlange, die nicht zu übersehen ist. Irgendwie überholt mein völlig aufgebrachtes Team auf der linken Seite diese Schlange von wartenden Teams, die nicht weniger Aufgeregt sind wie mein Eigenes. Als ich dann an der eigentlichen Startlinie halten muß ist meine Abfahrtzeit schon lange vorbei und ich „darf“ gleich durchfahren. In der Dunkelheit reiht sich nun Team an Team. Die Schnauzen der Leader immer in den Kniekehlen der Musher. Der Trail ist auch hier zu schmal um zu überholen und so fahren wir wie an einer Kette aufgereiht durch den nächtlichen Wald. Nach einer kurzen Zeitspanne und unzähligen Bremsmanövern und Anhalten erreichen wir den Femundsee. Der Schnee auf den Eis ist weich und tief. Auch hier ist überholen unmöglich, da es neben dem Trail ein matschiges, wässriges Etwas gibt, was den Namen Schnee nicht verdient und ich meine Hunde da nicht durchtreiben will. Das Feld hat sich aber trotzdem etwas auseinander gezogen. Da ist sie nun. Die verhasste endlose Strecke über den See. Gut das es dunkel ist und man die Länge der Etappe nicht sehen kann. Ca. 30-33 km über diese gerade langweilige öde Bahn. Auf der rechten Seite kann man schwach das Ufer erkennen. Auf der linken Seite ist einfach nur dunkel. Und vorraus- nun diesmal kann man die Stirnlampen der Vordermänner erkennen. Beim letzten mal war ich völlig Allein hier und die Strecke kam mir noch endloser vor. Nach genau 1, 5 Stunden will mein „Barometer“ Elroy seine Pause. Das gefällt mit hier auf der völlig offenen Ebene gar nicht. Der Schneeanker hält erst nach unzähligen Versuchen. Ich packe in Windeseile die Snacks aus und renne nach vorn. Alle gucken mich ungläubig an, nehmen aber die Fleischportionen gierig wie immer. Zurück auf die Kufen und mit beiden Füßen auf die Bremse. Das nächste Team kommt. Aber meine Bande steht ganz ruhig und lässt die Anderen vorbeiziehen. Und die Nächsten, und die Nächsten und die Nächsten. Teilweise wird laut geflucht, da die Teams in die matschige, nasse, kalte Sulze ausweichen müssen. Gott sei Dank ist mein norwegisch schlecht. Ich möchte gar nicht wissen was da gerufen wird. Aber dann ist mein Team wieder bereit und es geht weiter. Im schnellen Trab hängen wir uns an das letzte Team. Wir sind jetzt ausgeruht und deutlich schneller. Aber meine Bitte um Platz zu machen wird völlig ignoriert. Ich versuche es auf englisch, auf deutsch und irgendwann fluche ich lauthals. Es wird kein Platz gemacht und so muß ich auf die Matte steigen. Da kommt ein Team von hinten. Ein norwegisches. Es zieht an mir vorbei und wir hängen uns an. Die vorderen Teams machen bereitwillig Platz und scheren nach rechts aus. Als wir überholen wollen drängt das Team aber wieder auf den Trail. Ich schimpfe wie ein Rohrspatz. Wir kommen dann doch an diesem Team vorbei, nur um hinter dem Nächsten zu hängen. Hier werden wir auch nicht zur Kenntnis genommen und müssen uns in Geduld üben. Nach scheinbar endloser Zeit kommt das Ende. Nun geht es vom See über einen Bauernhof direkt auf eine Strasse. Der Schnee ist fest und die Strasse breit. Endlich können wir überholen. Da es bergan geht pedale ich wie ein Sprinter, nur um endlich diese Teams loszuwerden. Immer weiter bergauf und dann steht das Team plötzlich. Ich fahre fast in die Wheeler. Iceman liegt im Tiefschnee an der Seite und schaut mich an. Der Schreck fährt mir in die Knochen. Habe ich zuviel verlangt? Schneefressend sieht er mich an. Schnell den Anker in den Graben geworfen und ich gehe zu ihm hin. Was ist? Muß er jetzt pinkeln? Er hasst es, es im Laufen tun. Aber er liegt nur da und sieht mich an. Alle Versuche ihn zum Aufstehen zu überreden schlagen fehl. Inzwischen überholen die Anderen wieder. Selbst das motiviert Iceman kein Stück. Ich löse bei allen Anderen die hintere Leine und warte ab. Die Übrigen schieben sich durch den Schnee, wälzen sich und grunzen ein bisschen dabei. Nur er liegt da wie angenagelt. Ich schaue nicht auf die Uhr, aber ich weiß, es ist nicht mehr weit zum nächsten Checkpoint. Also spanne ich wieder an und Iceman muß auf den Schlitten. Das klappt auch wunderbar. Obwohl wir das noch nie geübt hatten, liegt er ruhig und entspannt auf dem Sack. Mit einer Hand muß ich jetzt den Schneeanker festhalten, mit der Anderen ihn. Kurz darauf ist die Strasse zu Ende. Jetzt wird es ganz schön weich und auch die tiefen Löcher sind wieder da. Ich stehe gebeugt auf den Kufen und tue was ich kann, um den Schlitten nicht umzukippen. Das Gewicht von 25 Kilo Hund macht sich sehr negativ bemerkbar. Aber das Team läuft weiter. Vor uns fährt eine Frau mit ihren Hunden. Auch sie hat einen Hund im Sack. Sie hält immer wieder an und fragt ob wir vorbei wollen. Ich verneine und es geht langsam weiter. An einer Stelle fährt sie in den Tiefschnee und ich sehe im Schein meiner Stirnlampe dass ihr Leader sich geschmissen hat. Wir fahren langsam vorbei und da wird Iceman unruhig und versucht vom Schlitten zu springen. Nach kurzem „Kampf“ behalte ich die Oberhand und er bleibt liegen. Der schmale Weg endet abrupt und wir müssen nach links auf eine Strasse einbiegen. Von rechts kommt ein Auto angefahren und schleicht vor dem Team über die Strasse. Wir dicht dahinter. Die Abgase stinken fürchterlich. Die Hunde niesen wie verrückt. Auch mir kitzelt es in der Nase. Tufsingdalen-Femundtunet 72 km(159 km) Die Suppe war anscheinend sehr lecker. Ausgeruht geht es um 0. 00Uhr weiter. Das Team ist ohne zu zögern aufgestanden um den gemütlichen Checkpoint zu verlassen. Auf einem engen Pfad in Schlittenbreite geht es berauf. Langsam und stetig. Kurz hinter dem Wald, auf einer kleinen Lichtung kommt mir ein Team entgegen. Sie wollen zurück. Oh weia- schießt es mir durch den Kopf. Wie ist das Wetter da oben? Immerhin sind es fast 1100 m Höhe die wir überwinden müssen. Wie weit war er mir seinem Team? Oder sind seine Hunde nur müde, weil seine Pause zu kurz war? Das head -on –passing- Manöver ist schnell und locker vorbei. Auf mein Fragen hin bekam ich eine Antwort, die ich leider nicht verstand. Okay- wir versuchen es. Umkehren können wir ja immer noch. Was erwartet uns? Tiefschnee? Nebel? Sturm? Oder sogar Regen? Bei diesen Temperaturen von 0 Grad ist Alles möglich. Das Team arbeitet super. Der Trail birgt keine unliebsamen Überraschungen bis jetzt. Der sanfte Anstieg wird nur von einigen Passagen unterbrochen an denen ich von den Kufen muß um zu schieben. Bis jetzt hält das Wetter. Wir verlassen die Baumgrenze und nähern uns dem höchsten Punkt. Schade dass es völlig dunkel ist. Kein Mond erhellt die Dunkelheit. Im letzten Jahr war Vollmond und es sah phantastisch aus zwischen den beiden Gipfeln hindurch zu fahren. Um so mehr als meine Stirnlampe hier ausfiel. Der Wind ist jetzt stärker und stellenweise ist der Trail völlig zugeweht. Aber die Markierungsstangen sind gut sichtbar. Noch ragen sie ca. 1 Meter aus dem Schnee. Die angebrachten Reflektoren leuchten im Schein meiner Lampe. Weit und breit kein anderes Team in Sichtweite. Nach dem „Gedrängel“ auf dem See, wie auf einer Autobahn in Deutschland, genieße ich die Einsamkeit. Es geht schon wieder bergab. Und hier hält der Trail einige unliebsame Überraschungen parat. Tiefe Löcher, so lang und tief das mein ganzer Schlitten hinein passt. Femundtunet-Tufsingdalen 72 km(231 km) Ohne zu zögern und mit der üblichen Begeisterung setzt sich das Team in Bewegung. Es ist schon wieder fast dunkel. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir die jetzt starke Gefällstrecke. Ruhig und gleichmäßig geht es bergab. Die teilweise senkrechten Abfahrten treiben mir den Schweiß auf die Stirn. Ich stehe mit beiden Füßen auf der Matte und versuche zu verhindern dass der Schlitten in mein Team fällt. Als sich das als fast wirkungslos erweist stelle ich mich mit einem Bein auf die Bremse. Wie kommt hier bloß ein großes Team heile runter? Aber wir meistern diese Passage ohne Sturz und ohne verletzten Hund. Endlich wird der Trailverlauf wieder sanfter. Die Strasse ist frei und wir passieren. Nach 1, 5 Stunden verlangt Elroy seine Pause. Der Rest des Teams sieht es aber nicht ein zu halten und es dauert eine ganze Weile sie zu stoppen. Dann nehme ich Elroy in Windeseile auf den Schlitten. Das artet in einem harten Kampf aus, da er es gar nicht einsieht, dass ich es gut mit ihm meine. Nachdem sein Widerstand Tufsingdalen-Röros 74km ( 305km) Es gestaltet sich sehr schwierig die Hunde zum Aufstehen zu überreden. Wenn die Leader stehen legen sich die Wheeler wieder hin und umgekehrt. Mit sanfter Gewalt und meinen Überredungskünsten geht es dann doch endlich los. Wir müssen eine breite, schneebedeckte Strasse entlang zum Seeufer. Die Motivation ist nicht mehr sehr groß. Ein Team kommt von vorn, zurück zum Checkpoint. Nur langsam geht es voran. Auf dem See angekommen trifft uns ein eisiger Wind. Zum Glück müssen wir nach links und haben den Wind im Rücken. Er ist aber so kalt das es mir eisige Nadeln in die Beine treibt. Nach genau 90min. kommt das Aus. Hestia, Funky und Elroy wollen nicht weiter. Ein anderes Team rastet mit dem gleichen Problem zwischen den Trailmarkierungen. Ungeschützt im Wind. Wenn ich das jetzt auch so zulasse, steht keiner meiner Hunde mehr auf. Sie werden völlig steif vor Kälte. Also zerre ich das Team vom Eis in Richtung Ufer. Über hochgeschobenen Eisbruch neben einen kleinen Baum. Ich spanne Alle aus und binde sie an den Baum. Dann den Schlitten neben sie und umgekippt. Die Isomatte zerre ich aus dem Sack hervor und schiebe sie unter die Hunde, die sich sofort zusammenrollen. Also die Decken übergestreift, die Schneeschaufel raus und ich schippe eine Schneeburg um die Hunde vor dem Wind zu schützen. 1m hoch umgibt die Hunde die Schneemauer. Hestia ist völlig ausgekühlt. Ich ziehe meinen Parka aus und wickele sie damit ein. Da mir beim schaufeln schön warm geworden ist, friere ich jetzt umso mehr. Ich schaufele eine Schneewand für mich auf und kauere mich dahinter, um dem Wind zu entgehen. Ein 500er Team hält auf dem See an und fragt ob er mir helfen kann. Brauche ich noch Decken für meine Hunde fragt er nach meiner Erklärung. Ich bedanke mich und verneine und er fährt weiter. . Plötzlich ist es völlig Windstill. Die Sonne kommt hervor und es ist sogar so etwas wie gemütlich. Ich sitze also im Schnee, in der Sonne und trinke meine letzten Schlucke Tee. Die Kartoffelchips die ich, warum auch immer, eingepackt hatte schmecken herrlich. Auch ich kann meine Snacks, die Müsliriegel, nicht mehr leiden. Das Team schläft ruhig in der Vormittagssonne. Nach 2 Stunden kommt wieder Bewegung in die schlafende Meute. Leider hat der Wind wieder stark aufgefrischt. Wir müssen weiter, wenn wir dieses Rennen noch mal beenden wollen. Und das will ich. Aber anscheinend nur ich. Ich muß die Schneemauern regelrecht einreißen um die Hunde zum Aufstehen zu überreden. Keiner will mehr vorn laufen. Funky erhebt sich nicht mehr von ihrem Schlafplatz. Wieder auf den Schlitten. Nach zahllosen Versuchen ist der alte Elroy als einziger bereit das Team jetzt noch anzuführen. Langsam und mehr nebeneinander als hintereinander geht es über das Eis. Mit zahlreichen Unterbrechungen. Bei einer von Diesen treffen wir ein Team das mit den gleichen Schwierigkeiten kämpft. Der Musher erzählt mir dass er auch mal Reinrassige hatte und hier 2 Tage auf dem See pausieren musste, bevor es weiterging. Schöne Aussichten. Nein. Das will ich auf keinen Fall. Hätte ich ein Handy dabei würde ich mich jetzt abholen lassen und keinen Schritt mehr mir und meinem Team zumuten. Aber so etwas besitze ich nicht und so muß es halt weitergehen. Die Kilometer ziehen sich endlos dahin. Hört dieser See denn nie auf? Jetzt, im Licht des hellen Tages, ist es noch schlimmer als ihn in der Nacht zu überqueren. Endlich kommt der Rechtsschwenk und das Ufer ist nah. Elroy ist jetzt müde aber Fatso will nur noch runter vom See. Ich spanne wieder um und es geht endlich wieder vorwärts, zwar hoch und runter, aber endlich durch einen lichten Wald. Noch ca. 30 Kilometer. Als wir eine Brücke überqueren halte ich an. Der Fluss ist offen. Ich hole die 2 Näpfe aus dem Schlittensack und robbe durch den brusttiefen Schnee. Ahhhhh-das Wasser schmeckt herrlich. Mit beiden gefüllten Näpfen krieche ich zurück über den Schnee zu meinen Hunden. Auch ihnen schmeckt es prächtig. Langsam geht es weiter. Funky probiert alle Stellungen aus, die in dem Sack möglich sind, es sich bequem zu machen. Seit ungefähr 10 km laufe ich hinter meinem Schlitten her, als es mir plötzlich den Handbow aus der Hand reißt. Frische Rentierspuren. Die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Zwar nur für ein paar Meter, aber immerhin. Der Trieb ist stärker als die Müdigkeit. Konnte mich gerade noch auf die Kufen werfen. Kurz darauf geht es wieder weiter im Schritttempo. Auf einem See treffen wir ein völlig erschöpftes Team. Die Hunde gehen keinen Schritt mehr. Die Musherin ist völlig verzweifelt. Ich wage nicht anzuhalten. Denn wenn meine Hunde sich jetzt auch niederlegen geht nichts mehr. Meine Lockrufe helfen auch nicht. Langsam verlieren wir sie aus den Augen. Nach den Seen kommen jetzt die letzten Anstiege. Mein Schlitten bleibt mehrmals in den Spuren der vorangegangenen Schlitten stecken. Anscheinend sind meine Kufen etwas breiter als die Norm. Es kostet jedes Mal viel Kraft den Schlitten wieder loszureißen und weiter zu schieben. Endlich kommt Röros in sichtweite. Der vormals sulzige Trail ist jetzt fest gefroren. Herkules hinterlässt bei jedem Schritt einen Blutfleck. Auch Ragnar tut es ihm gleich. So dicht vor den Ende noch zerschnittene Pfoten. Aber die Hunde sind zu müde um sich noch etwas anmerken zu lassen. Fazit: ca. 750 Kilometer Schneetraining in ca. 3 Wochen Schwedenurlaub hat nicht gereicht um dieses Rennen gut zu meistern. Ob ich uns das jemals wieder zumute steht noch in den Sternen. Mein besonderer Dank gilt jedenfalls meinen Hunden und meiner Ehefrau Elke die, trotz drohender Ehekrise, es doch geschafft hat mich immer wieder bei Laune zu halten und aufzubauen, um dieses Rennen zu beenden. Ich möchte deshalb hier ganz gezielt auf Alle Doghandler hinweisen. Diese Unterschätzte kaum beachtete Spezies , ohne die ein solches Unternehmen unmöglich wäre. Uwe Becker – Femund 300 finisher im Februar 2005
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Das Femund Team
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Hestia 330 km | |
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Funky 280km und 50km im Sack
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Fatso 330km davon 50km in Lead
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Elroy 330km
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Ragnar 330km
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Iceman 90km
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Herkules 330km
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Hägar 160km
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Rolo
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Uwe 330km
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- Kategorie: Stories
Schwedenurlaub 2004 Nach Weihnachten war es endlich soweit , nach Wochen der Planung und Vorbereitung, gingen wir gemeinsam mit 16 Hunden auf den Weg nach Schweden. Zwei Jahre vorher hatten wir diese Tour schon einmal hinter uns gebracht, damals hatten wir uns völlig gestresst und waren nach 36 Stunden erschöpft in Lillholmsjön angekommen. Diesmal gingen wir viel gelassener an die Sache heran und das war auch gut so. Ich möchte allen empfehlen, eine längere Pause einzuplanen ,dann hat man von Anfang mehr vom Urlaub und braucht nicht zwei Tage zum Erholen. Als wir ankamen, hatte uns Nils-Erik schon mal unser Haus vorgeheizt. Das war echt nett ,denn ich hatte mit der niedrigen Temperatur doch zu kämpfen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich doch nicht soviel Schlaf bekommen hatte, wie ich es eigentlich nötig gehabt hätte. Aber egal ,wir waren völlig euphorisch beim Anblick des verschneiten Jämtlandes . Die Sonne scheint, der blaue Himmel im Kontrast zu der verschneiten Landschaft ,dies alles war so schön – was braucht man noch zum Glück – ein eigenes Hundegespann . Und das hatten wir dabei ! Es waren super Wochen und wir wollten nie mehr weg. Aber wie hieß es doch in dem Lied „Alles hat ein Ende nur......“ Ich will hier nicht endlose Geschichten erzählen und denke die Bilder sprechen für sich. Ich hoffe euch gefallen sie genauso gut wie uns. Uns bringen sie jedenfalls zum Träumen und ich hoffe euch auch. |
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- Kategorie: Stories